Wenn die Angst vor Krankheit das Leben bestimmt...

In unserer Welt rücken das persönlichen Wohlbefinden und die Gesundheit im Allgemeinen immer mehr in den Fokus. Unter diesem Aspekt begegnen wir dem Begriff "Hypochonder". Was bedeutet es wirlich, ein Hypochonder zu sein? Dieser Blogbeitrag soll Licht ins Dunkel bringen und ein besseres Verständnis für diese oft missverstandene Thematik schaffen.

Was ist denn eigentlich ein Hypochonder? Ein Mensch wie du und ich, nur dass er vor einer übermäßigen Angst vor Krankheit leidet. Diese Angst ist so stark, dass das tägliche Leben erheblich beeinträchtigt werden kann. Hypochonder sind oft überzeugt, dass sie ernsthaft krank sind, obwohl medizinische Untersuchungen keine entsprechende Befunde liefern.

Ursachen

Die Ursachen für Hypochondrie sind vielfältig und können tief ind er Psyche verwurzelt sein. Hier sind einige der Hauptursachen:

  • Erfahrungen in der Kindheit: Traumatische Erlabnisse oder das Aufwachsen in einem Umfeld, in dem Krankheiten stark thematisiert wurden, können die Entwicklung von Hypochondrie begünstigen. Kinder, die miterleben, wie Familienmitglieder schwer krank werden oder sterben, entwickeln möglicherweise eine übermäßige Angst vor Krankheit.
  • Fehldiagnosen: Erlebnisse, bei denen im Umfeld schwerwiegende Fehldiagnosen gestellt wurden, die sich später als fachlich falsch herausstellten, können das Vertrauen in die eigene Gesundheit unter Umständen nachhaltig beeinträchtigen.
  • Überbehütete Erziehung: einen übermäßige Fürsorge in der Kindheit kann dazu führen, dass Betroffene später überempfindlich auf die kleinsten körperlichen Symptome reagieren.
  • Persönlichkeitsmerkmale: Menschen, die von Natur aus ängstlicher, perfektionistischer oder besonders sensibel sind, neigen eher dazu, hypochondrische Tendenzen zu entwickeln Diese Persönlichkeitsmerkmale können dazu führen, dass sie körperliche Symptome überinterpretiereun und sich übermäßig Sorgen machen.
  • Genetische Faktoren: Es gibt Hinweise darauf, dass Hypochondrie in Familien gehäuft auftreten kann, was auf eine genetische Veranlagung hinweist.

Auslöser

Neben den Ursachen gibt es spezifische Auslöser, die hypochondrische Episoden hervorrufen oder verstärken können:

  • Stress und Belastung: ein erhöhter Stresspegel, sei es durch berufliche, finanzielle oder persönliche Probleme, kann die Angst vor Krankheit verstärken. Stress kann körperliche Symptome wie Kopfschmwerzen oder Magenschmerzen verursachen, die von Hypochondern als Anzeichen einer ernsthaften Krankheiten interpretiert werden.
  • Medienberichte über Krankheiten: Nachrichten über neue Krankheitsausbrüche, neue Viren oder prominente Krankheitsfälle können bei Hypochondern starke Ängste auslösen. Sie neigen dazu, diese Informationen auf sich selbst zu beziehen und befürchten, ebenfalls betroffen zu sein.
  • Körperliche Veränderungen: normale körperliche Veränderungen oder harmlose Symptome, wie ein Muskelzucken oder ein Ausschlag können bei Hypochondern Panik auslösen. Sie interpretieren diese Veränderungen oft als Anzeichen einer schweren Krankheit.

Symptome und Auswirkungen

Hypochondrie äußert sich durch eine Vielzahl von Symptomen, darunter:

  • Standige Selbstbeobachtung: Hypochonder überwachen ihren Körper ständig auf die kleinsten Anzeichen irgendeiner Krankheit.
  • Häufige Arzbesuche: trotz wiederholter negativer Befunde suchen sie immer wieder medizinischen Rat, sie eilen vom Hausartz zum Facharzt, von dort in die Fachklinik und wieder zurück zum Hausarzt und sind oft völlig verzweifelt, dass niemand ihnen helfen kann.
  • Anzweifeln von Befunden: Selbst den mehrfachen Aussagen der unterschiedlichen Ärzte, dass kein schlechter Befund vorliegt, kann kein Glaube geschenkt werden.
  • Vermeidung bestimmter Situationen: aus Angst vor Infekten oder Krankheiten werden bestimmte Situationen, wie das Busfahren oder sich auf öffentlichen Plätzen aufhalten, einfach vermieden
  • Beeinträchtigung des Alltags: die Angst vor Krankheiten kann so überwältigend wein, dass sie das soziale Leben und die berufliche Leistungsfähigkeit stark in Mitleidenschaft gezogen wird.

Kognitive Verzerrungen spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Hypochondrie. Nachfolgend einige Beispiele:

  • Katastrophisieren: die Betroffenen neigen dazu, harmlose Symptome als Anzeichen für schwerwiegende Krankheiten zu interpretieren. Ein leichter Kopfschmerz wird beispielsweise sofort als ein mögliches Anzeichen für einen Gehirntumor gesehen.
  • Selektive Wahrnehmung: Betroffene fokussieren sich stark auf Informationen, die ihre Ängste bestätigen und ignorieren beruhigende oder widersprechende Informationen einfach.
  • Übergeneralisierung: einzelne Symptome oder Ereignisse weden verallgemeinert. Ein einmaliges Herzstolpern wird als Hinweis auf eine chronische Herzkrankheit interpretiert.
  • Schwarz-Weiß-Denken: es gibt keine Grauzonen im Empfinden, die persönlichen gesundheitlichen Zustände werden entweder vollkommen gesund oder als schwer krank wahrgenommen.

Umgang mit Hypochondrie

Als Angehöriger eines Hypochonder sieht man sich einer gehörigen Herausforderung gegenüber, aber es gibt einige Strategien, die helfen können:

  • Ernst nehmen, aber nicht verstärken: es ist wichtig, die Ängste und Sorgen des Betroffenen ernst zu nehmen, ohne sie zu verstärken. Es ist ratsam, nicht ständig über Symptome zu sprechen oder häufige Arztbesuche zu unterstützen.
  • Geduld und Verständnis zeigen: es sollte vermieden werden, die Sorgen des Betroffenen als Einbildung abzutun, besser ist es, Geduld und Verständnis für die Ängste zu zeigen.
  • Ermutigung zur professionellen Hilfe: sehr sorgsam und vorsichtig könnte die Möglichkeit aufgezeigt werden, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Oft hilft schon das Angebot, bei einem solchen Besuch zu begleiten.

Der Umgang mit Hypochondrie erfordert oft professionelle Hilfe. Psychotherapie, insbesondere Verhaltenstherapie, hat sich als wirksam erwiesen. Darüber hinaus können Enspannungstechniken und Stressbewältigungsstrategien hilfreich sein. Bis hierher kann ich, als Heilpraktikerin für Psychotherapie, sehr gerne unterstützen.

In ruhigem, verständnisvollen Ambiente können wir gemeinsam dem Problem auf den Grund gehen und Strategien entwickeln, nicht immer in die eigenen "Falle" zu tappen.

Sind die Ängste jedoch so groß, dass all diese Interventionen nicht helfen, dann ist es ratsam, sich in die Hände eines Psychiaters zu begeben, der mit angstlösenden Medikamenten die ärgsten Nöte lindern kann.

Fazit

Hypochondrie ist eine ernstzunehmende psychische Störung, die das Leben der Betroffenen stark beeinflussen kann. Ein besseres Verständnis und eine einfühlsame Herangehensweise sind entscheidend, um den Betroffenen zu helfen und ihnen Unterstützung zu bieten.