Dysthymia: Eine stille Belastung, die nicht ignoriert werden sollte

Die jahrelange stille Traurigkeit...

"Jetzt reiß dich mal zusammen", "stell dich nicht immer so an", "jetzt sei doch mal etwas fröhlicher"... Solche und andere Aussprüche der Mitmenschen können einem das Leben noch zusätzlich zur Hölle machen, wenn man täglich unter Traurigkeit, mangelndem Selbstwertgefühl und Hoffnungslosigkeit leidet. Der Wunsch ist da, genauso vergnügt zu sein, wie die Mitmenschen, aber die ständige NIedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit hält an. Wird das ewig so weitergehen? Was ist zu tun?

Einleitung:


In unserer hektischen und stressigen Welt ist es nicht ungewöhnlich, dass Menschen gelegentlich traurig oder niedergeschlagen sind. Doch für mancheMenschen ist diese Niedergeschlagenheit ein ständiger Begleiter, der ihr Leben beeinflusst und ihre Lebensqualität stark einschränkt. Diese Form der chronischen Bedrücktheit nennt sich Dysthymia. In diesem Blogbeitrag möchten wir uns genauer mit dieser oft übersehenen psychischen Erkrankung auseinandersetzen und aufklären, warum es so wichtig ist, sie ernst zu nehmen.

Was ist eine Dysthymia?


Dysthymia ist als eine anhaltende depressive Störung bekannt. Im Gegensatz zur Major Depression, bei der die Merkmale intensiver und schwerwiegender sind, leiden Menschen mit Dysthymia oft über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren unter einer anhaltenden, quälenden Niedergeschlagenheit und Traurigkeit.

Symptome der Dysthymia:

1.    Interessenverlust: Der Verlust des Interesses oder der Freude an früheren Aktivitäten, einschließlich Hobbys, sozialen Interaktionen und sexueller Aktivitäten, ist ein häufiges Symptom.

2.    Energieverlust: Betroffene fühlen sich oft müde, erschöpft oder haben einen allgemeinen Mangel an Energie.

3.    Schlafstörungen: Schlafprobleme wie Schlaflosigkeit oder übermäßiger Schlaf können auftreten.

4.    Appetit- oder Gewichtsveränderungen: Eine verminderte oder gesteigerte Nahrungsaufnahme kann zu Gewichtsveränderungen führen.

5.    Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten:Betroffene haben oft Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, Entscheidungen zutreffen oder sich zu erinnern.

6.    Gefühle von Hoffnungslosigkeit oder Wertlosigkeit:Betroffene können sich häufig hoffnungslos, wertlos oder schuldig fühlen.

7.    Sozialer Rückzug: Betroffene ziehen sich oft von sozialen Aktivitäten zurück und haben Schwierigkeiten, Beziehungen aufrecht zu erhalten.

8.    Körperliche Symptome: Manche Menschen mit Dysthymia können auch körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme oder Muskelschmerzen haben.

Die Auswirkungen von Dysthymia:


Obwohl die Symptome  Dysthymia weniger intensiv sind als bei einer Major Depression, können sie dennoch erhebliche Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen haben. Menschen mit Dysthymia haben oft Schwierigkeiten, ihre täglichen Aufgaben zu bewältigen, sei es in der Arbeit, in der Schule oder imPrivatleben. Die anhaltende Niedergeschlagenheit kann zu sozialer Isolation führen und das Selbstwertgefühl der Betroffenen stark beeinträchtigen. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich Dysthymia zu einer mittelschweren bis schweren Depression entwickelt, wenn sie unbehandelt bleibt.

Behandlungsmöglichkeiten:


Die grundlegendste Behandlungsmöglichkeit für die Dysthymia ist die kognitive Verhaltenstherapie. Diese zielt darauf ab, negative Denkmuster und Verhaltensweisen zu identifizieren und zu ändern, die zur Aufrechterhaltungder Dysthymia beitragen können. Als ausgebildete Verhaltenstherapeutin stehe ich hier gern zur Seite.

Normalerweise ist davon auszugehen, dass die Dysthymia innerhalb einer Verhaltenstherapie maßgebliche Besserung erfährt, sodass eine medikamentöse Intervention nicht notwendig sein sollte.

Sollte jedoch in schwierigeren Fällen eine medikamentöse Behandlung unvermeidbar sein, sollte ein Psychiater aufgesucht werden. Dieser wird dann Medikamente, sogenannte „Antidepressiva“  zur Behandlung einsetzen. Beispiele dafür sind selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs)wie Fluoxetin, Sertralin und Escitalopram. Diese sind wirksam zur Linderung der Symptome. Andere Antidepressiva wie trizyklische Antidepressiva und Monoaminooxidase-Hemmerkönnen ebenfalls verschrieben werden, sind jedoch aufgrund ihrer Nebenwirkungen weniger verbreitet. Sollten derartige Medikamente notwendig werden, wird jeder verantwortungsvolle Heilpraktiker für Psychotherapie seine Klienten an einen Psychiater verweisen.

Lifestyle-Änderungen: Es gibt auch einige Lifestyle-Änderungen, die helfen können, die Symptome der Dysthymia zu lindern. Regelmäßige körperliche Aktivität wie ausgedehnte Waldspaziergänge, ausreichend Schlaf, eine gesunde Ernährung und der Verzicht auf Alkohol und Drogen können alle dazu beitragen, die Stimmung zu verbessern.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Behandlung der Dysthymia individuell angepasst werden sollte und dass nicht alle Behandlungsmethoden für jeden Patienten geeignet sind. Daher ist eine gründliche Anamnese notwendig. Nachdem dem Klienten die Möglichkeiten aufgezeigt werden, die unterschiedliche Therapien mit sich bringen, ist er in der Lage, selbst zu entscheiden, wie er behandelt werden möchte. Damit ist der erste Schritt getan um in eine positivere Zukunft zu starten.

Finden Sie sich in dem Beschriebenen wieder? Haben Sie Fragen dazu? Wenden Sie sich gerne an mich, ich lade Sie herzlich zu einem unverbindlichen Gespräch ein.